Sachverständigenrat für Umweltfragen

Dokumenttyp:Sondergutachten · Erscheinungstag 27.06.2019Demokratisch regieren in ökologischen Grenzen - Zur Legitimation von Umweltpolitik

Die fortschreitende Umweltzerstörung ist Grund für tiefe Besorgnis. Um ihr zu begegnen, muss Umweltpolitik ihr Ambitionsniveau und ihre Effektivität steigern. Vor diesem Hintergrund reflektiert der Umweltrat in seinem aktuellen Sondergutachten die Legitimationsgrundlagen der Umweltpolitik und schlägt verschiedene institutionelle Weiterentwicklungen in Politik und Verwaltung vor.

Das Gutachten betrachtet zunächst verschiedene Legitimationsgrundlagen für eine starke Umweltpolitik. In seiner naturwissenschaftlichen, rechtlichen, gesellschaftlichen und ökonomischen Analyse macht der Umweltrat deutlich, dass der Staat zum Handeln nicht nur legitimiert, sondern auch verpflichtet ist, um die Lebensgrundlagen der Menschen zu erhalten. Langfristige und systemische Umweltprobleme stellen allerdings in der Politik eine große Herausforderung dar. Dass ökologische Anforderungen bei konkreten Entscheidungen häufig eine untergeordnete Rolle spielen, hat vielfältige strukturelle Ursachen. Dem Umweltressort mangelt es an Durchsetzungsfähigkeit gegenüber anderen Fachpolitiken. Die Diskussionen der letzten Jahre rund um den Klimaschutz, die Luftreinhaltung in Städten und die Landwirtschaft zeigen dies exemplarisch.

In seinen Empfehlungen zeigt der SRU auf, welche prozeduralen und institutionellen Veränderungen notwendig sind, um ein demokratisches Regieren innerhalb ökologischer Belastungsgrenzen zu ermöglichen. Er schlägt verschiedene Reformen vor, die den Umweltschutz in Politik und Verwaltung stärken sollen: Das Bundesumweltministerium sollte die Möglichkeit bekommen, Gesetze auch außerhalb seines Zuständigkeitsbereichs zu initiieren, beispielsweise für Landwirtschaft oder Verkehr. Die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie sollte verbindlicher ausgestaltet und finanziell unterlegt werden. Zudem sollten der Gesetzgebungsprozess transparenter gestaltet sowie die Gesetzfolgenabschätzung im Hinblick auf Nachhaltigkeit gestärkt werden. Ein neu einzurichtender „Rat für Generationengerechtigkeit“ könnte helfen, Interessen der jungen und künftigen Generationen im Zyklus der Wahlperioden eine Stimme zu geben.

2019, 272 Seiten, 25 Abbildungen, 9 Tabelle(n)

ISBN 978-3-947370-15-3

Downloads

Hinweis zur Verwendung von Cookies

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Weitere Informationen zum Datenschutz erhalten Sie über den folgenden Link: Datenschutz

OK