Dr. Christian Hey: "Von der nationalen zur supranationalen Ebene: Umweltpolitikforschung und die Europäische Union"
Datum 05.03.2014
Dass „Umweltprobleme nicht an Grenzen halt machen“ ist eine vielzitierte Binsenweisheit, wenn über die Notwendigkeit europäischer Umweltpolitik diskutiert wird. In der Tat hat sich der Umweltbereich zu einem der wichtigsten Politikfelder der EU entwickelt. Über 200 Rechtsakte hat die EU seit den 1970er Jahren zum Umweltschutz verabschiedet. Ob Ressourceneffizienz, Biologische Vielfalt oder Klimaverhandlungen: europäische Umweltpolitik ist auf lokaler oder globaler Ebene nicht mehr wegzudenken.
In den vorangegangenen Veranstaltungen unserer Reihe wurde denn auch die Rolle der EU von den meisten ZeitzeugInnen als positiv für den Umweltschutz eingestuft: „Europa ist gut für die Umwelt“ so das Credo. Doch welche Auswirkungen hat die EU für die Umweltpolitikforschung und –beratung? Ist die EU „nur“ ein weiterer Geldgeber? Trägt sie zu mehr Unabhängigkeit der Forschung bei? Stößt die EU Umweltforschung an, die auf nationaler Ebene nicht gemacht würde?
Oder zu den möglichen Schattenseiten: In der Vergangenheit wurden Umweltschutzvorgaben über die EU eingeführt, die national auf Widerstand gestoßen wären. Forschen und beraten hier Institute am Bürger vorbei? Wie geht man als Forschungsinstitut mit der geringen öffentlichen Wahrnehmung der EU um?
Und wie sieht die Zukunft europäischer Umweltforschung aus? Kann die positive Bilanz weitergeführt werden oder bedürften die Zukunftsdebatten eines anderen Zuschnitts? Beispiel Postwachstumsgesellschaft und „beyond growth“: Sind die sozialen und ökonomischen Realitäten in den Mitgliedsstaaten so unterschiedlich, dass die EU hier eher zum Bremsklotz wird? Wie können Umweltforschungsinstitute dazu beitragen, solche Debatten europaweit wissenschaftlich zu unterfüttern?Diese und weitere Fragen möchten wir mit Ihnen und unseren Gästen diskutieren.
DirProf. Dr. Christian Hey ist Generalsekretär des Sachverständigenrates für Umweltfragen (SRU) und im Vorstand des Netzwerkes der Europäischen Umwelt- und Nachhaltigkeitsräte (EEAC). Seit 2006 ist er Sprecher der Energiearbeitsgruppe von EEAC.
Prof. em. Dr. Eckard Rehbinder ist emeritierter Professor für Wirtschaftsrecht, Umweltrecht und Rechtsvergleichung an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main. Von 1987 bis 2000 war er Mitglied des SRU (Vorsitzender 1996 bis 2000). Weiterhin ist er Mitglied und Regional Governor des International Council for Environmental Law.
Moderiert wird die Veranstaltung durch Prof. R. Andreas Kraemer, Direktor des Ecologic Instituts.