Prof. Dr. Martin Faulstich neuer Vorsitzender des SRU
Datum 10.07.2008
Auf seiner konstituierenden Ratssitzung am 10. Juli dieses Jahres hat der SRU Prof. Dr. Martin Faulstich zu seinem neuen Vorsitzenden und Prof. Dr. Heidi Foth zur stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Arbeitsschwerpunkte der kommenden Ratsperiode sollen insbesondere eine nachhaltige Energiepolitik, die Risikobewertung von Stoffen, das kommende Umweltgesetzbuch sowie eine umweltgerechte Landwirtschaftspolitik sein.
Der neue Vorsitzende sagte zur zukünftigen Arbeit des SRU: „Die Energiefrage ist die große Herausforderung der nächsten Jahrzehnte: als Schlüsselthema des Klimaschutzes und für den Schutz der Biodiversität. Weder in der Politik noch in der Öffentlichkeit wird die Energiefrage zur Zeit lösungsorientiert diskutiert.“
Prof. Dr. Martin Faulstich ist seit 2003 Inhaber des Lehrstuhls für Rohstoff- und Energietechnologie an der Technischen Universität München und als solcher Gründungsdirektor des Wissenschaftszentrums in Straubing. Seit dem Jahr 2000 ist er zugleich Vorstand des ATZ Entwicklungszentrums in Sulzbach-Rosenberg, welches Verfahren und Werkstoffe für die Energietechnik entwickelt. Zuvor hatte er an der TU München eine Professur für Abfallbehandlung und Reststoffverwertung inne. Schwerpunkte seiner Arbeit sind thermische und biologische Verfahren zur stofflichen und energetischen Nutzung von Biomasse und Abfällen. Prof. Faulstich ist bereits seit 2006 im SRU und war maßgeblich am Sondergutachten Klimaschutz durch Biomasse beteiligt.
Dem SRU gehören sieben Universitätsprofessoren aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen an, davon sind fünf zum 1. Juli 2008 neu berufen worden. Der 1971 eingerichtete Sachverständigenrat für Umweltfragen berät die Bundesregierung und bewertet aktuelle politische Initiativen in allen wichtigen umweltpolitischen Handlungsfeldern. Dem SRU gehören nunmehr die folgenden Professoren an:
Prof. Dr. Christian Calliess ist seit dem Sommersemester 2008 Inhaber der Professur für öffentliches Recht und Europarecht am Fachbereich Rechtswissenschaft der Freien Universität Berlin. Zuvor war er Professor an der Universität Göttingen und Direktor des dortigen Instituts für Völker- und Europarecht sowie des Instituts für Landwirtschaftsrecht. Prof. Calliess forscht schwerpunktmäßig in den Bereichen Europa-, Verfassungs-und Umweltrecht. Er ist u.a. Mitherausgeber eines Kommentars zum Europarecht, in dessen Rahmen er die Bestimmungen zum europäischen Umweltrecht kommentiert. Umweltrechtliche Fragestellungen zwischen den Vorgaben der EU einerseits und den mitgliedstaatlichen Handlungsspielräumen andererseits beschäftigten ihn immer wieder. Aktuelle Stichwörter sind insoweit die Feinstaubproblematik, die Vorgaben des integrierten Umweltschutzes oder die Verkehrspolitik. Im Rahmen seiner Schrift "Rechtsstaat und Umweltstaat" befasste er sich intensiv mit dem verfassungsrechtlichen Ausgleich zwischen Wirtschaftsfreiheit und Umweltschutz.
Prof. Dr. Heidi Foth ist seit 1995 Direktorin des Instituts für Umwelttoxikologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und seit 2004 Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Toxikologie. Seit 2001 ist sie Mitglied in Expertengremien bei der Arzneimittelzulassung (BfArM) sowie Chemikalienbewertung (BUA). Bereits in den vergangenen vier Jahren wirkt die Professorin im SRU mit: „Ich bin erfreut, dass meine Arbeit in den vergangenen Jahren durch die erneute Berufung anerkannt wird.“ Ihre Aufgabenfelder sind Gesundheit, Arzneimittel, Risiken, Chemikalienwirkung, Toxikologie und Ökotoxikologie. Die Wissenschaftlerin ist das einzige Mitglied aus den neuen Bundesländern. Sie sieht ihren Schwerpunkt in den kommenden Jahren vor allem in der Beurteilung der Risiken chemischer Stoffe für Mensch und Umwelt.
Prof. Dr. Olav Hohmeyer ist seit Juli 1998 Inhaber der Professur für Energie- und Ressourcenwirtschaft an der Universität Flensburg. Er ist verantwortlicher Studienleiter für den Studiengang „Energie- und Umweltmanagement“. Zugleich ist er Mitglied im Weltklimarat (IPCC). Als Vice-Chair der Arbeitsgruppe III („Verminderung des Klimawandels“) war er an der Erstellung des Vierten Sachstandsberichts des IPCC beteiligt. International bekannt wurde Prof. Hohmeyer auch durch seine Arbeiten auf dem Gebiet der sozialen Kosten des Energieverbrauchs.
Prof. Dr. Karin Holm-Müller ist seit 1999 Professorin für Ressourcen- und Umweltökonomik an der landwirtschaftlichen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Prof. Holm-Müller wird im SRU für die ökonomische Analyse von Umweltfragen zuständig sein. Einen Schwerpunkt ihrer Arbeiten bildet die Forschung über die Auswirkungen flächenbezogener Agrar- und Umweltpolitiken. Hierzu gehören
z. B. Agrarumweltprogramme, die Eingriffsregelung und der Politikbereich „Nachwachsende Rohstoffe“. Weitere zentrale Themen sind der Einsatz ökonomischer Instrumente zum Artenschutz und die Bewertung von Umweltgütern.
Prof. Dr. Manfred Niekisch ist seit März 2008 Direktor des Frankfurter Zoos. Von 1998 bis 2008 hatte er die Professur „Internationaler Naturschutz“ an der Universität Greifswald inne und nimmt zudem seit vielen Jahren Lehraufträge zum Naturschutz unter anderem an den Universitäten Hanoi/Vietnam und in Spanien wahr. Ehrenamtlich ist er in zahlreichen Funktionen tätig, so als Vizepräsident des Deutschen Naturschutzringes (DNR) und der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt. Auch ist er Ratsmitglied der Weltnaturschutzunion IUCN und im Beirat verschiedener wissenschaftlicher Gesellschaften sowie von National Geographic. Die wissenschaftlichen Inhalte seiner Arbeit liegen besonders in Strategien und Instrumenten zur nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen, speziell zum Schutz der Biodiversität. Geographische Schwerpunkte hat Prof. Niekisch in Europa, Südamerika und in Vietnam.
Prof. Dr. Miranda Schreurs ist seit 2007 Leiterin der Forschungsstelle für Umweltpolitik und Professorin für Vergleichende Politikwissenschaft an der FU Berlin. Sie war zuvor Dozentin der Universität von Maryland und ist weiterhin Gastdozentin der University of Maryland Law School. Schwerpunkte ihrer Arbeit liegen in den Bereichen der vergleichenden Analyse internationaler politischer Systeme, Umwelt- und Energiepolitik sowie der Rolle von Zivilgesellschaft, Regierungen und wirtschaftlichen Akteuren. Sie widmete sich vor allem Aspekten des Klimawandels sowie der Luft- und Meeresverschmutzung, erneuerbaren Energien und Energieeffizienz sowie umweltpolitischen Bewegungen und Parteien. Prof. Schreurs untersucht außerdem Fragen der ökologischen Sicherheit und der regionalen Kooperation. Sie ist Spezialistin für Ost-Asien, vor allem Japan und China sowie Nord- und Südkorea. Regionale Untersuchungen führte sie außerdem in Deutschland, der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten von Amerika durch.
Weitere Informationen erhalten Sie bei Dr. Christian Hey, Tel.: 030/26 36 96-0.
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