Sachverständigenrat für Umweltfragen

Sachverständigenrat für Umweltfragen neu konstituiert

Datum 27.07.2012

Auf seiner konstituierenden Sitzung hat der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) Prof. Dr. Martin Faulstich zum Vorsitzenden sowie Prof. Dr. Karin Holm-Müller zur stellvertretenden Vorsitzenden für die Amtsperiode 2012 bis 2016 gewählt. Der SRU besteht aus sieben Professorinnen und Professoren unterschiedlicher Fachrichtungen. Das Bundeskabinett hat sechs Mitglieder für eine weitere Amtsperiode berufen. Neues Mitglied ist Prof. Dr. Harald Bradke. Er ist Leiter des Competence Centers Energietechnologien und Energiesysteme im Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung ISI.

Der SRU berät die Bundesregierung seit 40 Jahren in Fragen der Umweltpolitik. Er hat die Aufgabe zur periodischen Begutachtung der Umweltsituation und das Mandat, dabei Fehlentwicklungen und Möglichkeiten zu deren Vermeidung aufzuzeigen. Er ist in seiner Tätigkeit unabhängig. Die interdisziplinäre Zusammensetzung des Rates gewährleistet eine wissenschaftlich umfassende Begutachtung, sowohl aus naturwissenschaftlicher und technischer als auch aus ökonomischer, rechtlicher und politikwissenschaftlicher Perspektive. Die Ratsmitglieder werden in ihrer Arbeit durch eine Geschäftsstelle in Berlin mit 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterstützt. Der SRU ist Mitglied im europäischen Netzwerk der Umwelt-und Nachhaltigkeitsräte (EEAC).

Die Gutachten der letzen Berufungsperiode behandeln unter anderem Themen wie Energie und Verkehr, die Erhaltung wichtiger Ökosysteme (z. B. Meere, Wälder, Moore) und den Schutz natürlicher Lebensgrundlagen sowie die Risikovorsorge bei Nanomaterialien. Die Veröffentlichungen sind auf dieser Website verfügbar. 

Dem SRU gehören die folgenden Professorinnen und Professoren an: 

Prof. Dr. Martin Faulstich (Vorsitzender) ist seit 2003 Inhaber des Lehrstuhls für Rohstoff- und Energietechnologie an der Technischen Universität München und als solcher Gründungsdirektor des Wissenschaftszentrums in Straubing. Von 2000 bis 2012 war er wissenschaftlicher Leiter des ATZ Entwicklungszentrums in Sulzbach-Rosenberg, welches technische Verfahren in den Bereichen Energie, Rohstoffe und Werkstoffe bis zur Marktreife entwickelt. Zuvor hatte er an der TU München eine Professur für Abfallbehandlung und Reststoffverwertung inne. Schwerpunkte seiner derzeitigen Arbeit sind Strategien für eine nachhaltige Industriegesellschaft, insbesondere Steigerung der Ressourceneffizienz, Kreislaufwirtschaft, Recycling von Metallen und Phosphor sowie Verfahren zur Erzeugung mit regenerativen Kohlenwasserstoffen und Wasserstoff für industrielle und kommunale Infrastrukturen. 

Prof. Dr. Karin Holm-Müller (stv. Vorsitzende) ist seit 1999 Professorin für Ressourcen- und Umweltökonomik an der landwirtschaftlichen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Prof. Holm-Müller ist im SRU für die ökonomische Analyse von Umweltfragen zuständig. Einen Schwerpunkt ihrer Arbeiten bildet die Forschung über die Auswirkungen flächenbezogener Agrar- und Umweltpolitiken. Hierzu gehören z. B. Agrarumweltprogramme, die Eingriffsregelung und der Politikbereich „Nachwachsende Rohstoffe“. Weitere zentrale Themen sind der Einsatz ökonomischer Instrumente zum Artenschutz und die Bewertung von Umweltgütern. In diesem Zusammenhang ist sie auch Mitglied im Beirat von „Naturkapital Deutschland“. 

Prof. Dr. Harald Bradke ist seit Januar 2012 Leiter des Competence Centers Energie­technologien und Energiesysteme im Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung ISI. Zuvor war er seit 1996 Leiter des Competence Centers Energiepolitik und Energiesysteme, nachdem er von 1993 bis 1996 Leiter der Forschungsgruppe Energie und stellvertretender Leiter der Abteilung Energie und Umwelt am Fraunhofer ISI war. Seit 1999 hat er einen Lehrauftrag für Energiewirtschaft an der Universität Kassel und ist dort seit 2010 Honorarprofessor. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in Untersuchungen zur technologischen und wirtschaftlichen Entwicklung von Energietechnologien sowie in Analysen von Kosten und Potenzialen der rationellen Energienutzung in Industrie und Gewerbe. 

Prof. Dr. Christian Calliess ist seit dem Sommersemester 2008 Inhaber der Professur für öffentliches Recht und Europarecht am Fachbereich Rechtswissenschaft der Freien Universität Berlin. Zuvor war er Professor an der Universität Göttingen und Direktor des dortigen Instituts für Völker- und Europarecht sowie des Instituts für Landwirtschaftsrecht. Prof. Calliess forscht schwerpunktmäßig in den Bereichen Europa-, Verfassungs- und Umweltrecht. Er ist u. a. Mitherausgeber eines Kommentars zum Europarecht, in dessen Rahmen er die Bestimmungen zum europäischen Umweltrecht kommentiert. Umweltrechtliche Fragestellungen zwischen den Vorgaben der EU einerseits und den mitgliedstaatlichen Handlungsspielräumen andererseits beschäftigen ihn immer wieder. Aktuelle Stichwörter sind insoweit die Feinstaubproblematik, die Vorgaben des integrierten Umweltschutzes oder die Verkehrspolitik. Im Rahmen seiner Schrift "Rechtsstaat und Umweltstaat" befasste er sich intensiv mit dem verfassungsrechtlichen Ausgleich zwischen Wirtschaftsfreiheit und Umweltschutz.

Prof. Dr. Heidi Foth ist seit 1995 Direktorin des Instituts für Umwelttoxikologie der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Zwischen 2001 und 2010 war sie Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Toxikologie und wirkt derzeit im Vorstand der International Union of Toxicology (IUTOX). Sie hat Aufgaben in verschiedenen Expertengremien der Arzneimittelzulassung (BfArM) sowie der Chemikalienbewertung (BUA, GDCh) an der Bewertung und Erstellung von Stoffdossiers wahrgenommen. Ihre Aufgabenfelder im SRU sind Gesundheit, Arzneimittel, Risiken, Chemikalienwirkung, Toxikologie und Ökotoxikologie. Sie sieht ihren Schwerpunkt in den kommenden Jahren vor allem in der Beurteilung der Risiken chemischer Stoffe für Mensch und Umwelt. 

Prof. Dr. Manfred Niekisch ist seit März 2008 Direktor des Frankfurter Zoos und seit Juli 2010 zudem Professor für „Internationalen Naturschutz“ an der Goethe-Universität Frankfurt. Von 1998 bis 2008 hatte er die gleichnamige Professur an der Universität Greifswald inne und nimmt zudem seit vielen Jahren Lehraufträge zum Naturschutz u. a. an den Universitäten Hanoi/Vietnam und in Spanien wahr. Ehrenamtlich ist er in zahlreichen Funktionen tätig, so z. B. als Vizepräsident der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt und Präsident der Gesellschaft für Tropenökologie sowie im Beirat von National Geographic. Die wissenschaftlichen Inhalte seiner Arbeit liegen insbesondere in Strategien und Instrumenten zur nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen, speziell zum Schutz der Biodiversität. Geografische Schwerpunkte hat Prof. Niekisch in Europa, Südamerika und in Vietnam. Von 2000 bis 2008 war er auch während der maximal möglichen zwei Amtszeiten als Regional Councillor der Weltnaturschutzunion IUCN tätig. 

Prof. Dr. Miranda Schreurs ist seit 2007 Leiterin der Forschungsstelle für Umweltpolitik und Professorin für Vergleichende Politikwissenschaft an der FU Berlin. Sie war zuvor Dozentin der Universität von Maryland und ist weiterhin Gastdozentin der University of Maryland Law School. Schwerpunkte ihrer Arbeit liegen in den Bereichen der vergleichenden Analyse internationaler politischer Systeme, Umwelt- und Energiepolitik sowie der Rolle von Zivilgesellschaft, Regierungen und wirtschaftlichen Akteuren. Sie widmet sich vor allem Aspekten des Klimawandels sowie der Luft- und Meeresverschmutzung, erneuerbaren Energien und Energieeffizienz sowie umweltpolitischen Bewegungen und Parteien. Prof. Schreurs untersucht außerdem Fragen der ökologischen Sicherheit und der regionalen Kooperation. Sie ist seit 2011 Vorsitzende des europäischen Netzwerkes der Umwelt-und Nachhaltigkeitsräte (EEAC). Ihre regionalen Schwerpunkte sind neben Deutschland und Europa Japan und China, Ost-Asien und Nordamerika.

 

Weitere Informationen erhalten Sie bei Dr. Christian Hey, Tel.: 030/26 36 96-0.

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