SRU und WBW fordern mehr Geld für den Naturschutz
Datum 25.04.2017
Der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) und der Wissenschaftliche Beirat für Waldpolitik (WBW) plädieren für einen eigenständigen und bedarfsgerechten europäischen Naturschutzfonds. Dies ist die zentrale Empfehlung einer heute veröffentlichten Stellungnahme.
Der Verlust von Biodiversität in Europa ist weiterhin dramatisch. Um den Zustand wild lebender Tier- und Pflanzenarten und ihrer Lebensräume zu verbessern, ist mehr denn je ein wirksamer Naturschutz erforderlich. Dieser ist in Deutschland und Europa derzeit jedoch eklatant unterfinanziert. Bislang wird Naturschutz in der EU überwiegend aus Mitteln der Gemeinsamen Agrarpolitik finanziert, ein festes Budget gibt es nicht. Die Gelder reichen noch nicht einmal aus, um die bestehenden gesetzlichen Verpflichtungen umzusetzen.
„Wir brauchen zukünftig ein Förderinstrument, das den Schutz der Natur in der Europäischen Union bedarfsgerecht finanziert“, erklärt der stellvertretende Vorsitzende des SRU, Prof. Dr. Manfred Niekisch. „Dies würde am besten durch einen eigenständigen EU-Naturschutzfonds erreicht.“ Dieser Fonds soll die Finanzierung des Naturschutzes bündeln und federführend von den Naturschutzbehörden verwaltet werden.
Die Gelder für die bedarfsorientierte Ausstattung eines solchen EU-Naturschutzfonds sollten aus den Mittel der Gemeinsamen Agrarpolitik stammen. „WBW und SRU sind sich einig, dass Land- und Forstwirte aber auch zukünftig EU-Fördergelder erhalten sollen, denn sie sind wichtige Partner beim Naturschutz“, erklärt Prof. Dr. Hermann Spellmann, Vorsitzender des WBW. Voraussetzung müsse aber sein, dass sie konkrete Leistungen zur Erhaltung der Arten und Lebensräume erbringen. „In der nächsten Förderperiode ab 2021 sollte endlich der Leitsatz ‚Öffentliche Gelder für öffentliche Güter‘ umgesetzt werden“, bringt Niekisch es auf den Punkt.
Die Stellungnahme steht ab sofort auf der Website des SRU zur Verfügung: www.umweltrat.de.
Weitere Informationen erhalten Sie bei Dr. Julia Hertin, Tel.: +49 30 263696 118,
E-Mail: julia.hertin@umweltrat.de.
Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU)
Der SRU berät die Bundesregierung seit 45 Jahren in Fragen der Umweltpolitik. Die Zusammensetzung des Rates aus sieben Professorinnen und Professoren verschiedener Fachdisziplinen gewährleistet eine wissenschaftlich unabhängige und umfassende Begutachtung sowohl aus naturwissenschaftlich-technischer als auch aus ökonomischer, rechtlicher und gesundheitswissenschaftlicher Perspektive.
Der Rat besteht derzeit aus folgenden Mitgliedern:
Prof. Dr. Claudia Hornberg (Vorsitzende), Universität Bielefeld
Prof. Dr. Manfred Niekisch (stellv. Vorsitzender), Goethe-Universität und Zoologischer Garten Frankfurt
Prof. Dr. Christian Calliess, Freie Universität Berlin
Prof. Dr. Claudia Kemfert, Hertie School of Governance und Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung
Prof. Dr. Wolfgang Lucht, Humboldt-Universität zu Berlin und Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
Prof. Dr.-Ing. Lamia Messari-Becker, Universität Siegen
Prof. Dr.-Ing. Vera Susanne Rotter, Technische Universität Berlin
Sachverständigenrat für Umweltfragen
Luisenstraße 46
10117 Berlin
Telefon: +49 30 263696 0
Internet: www.umweltrat.de
E-Mail: info@umweltrat.de
Wissenschaftlicher Beirat für Waldpolitik (WBW)
Der WBW berät und unterstützt die Bundesregierung bei der Gestaltung der Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder. Der Beirat ist mit Vertretern verschiedener wissenschaftlicher Fachdisziplinen besetzt, die die gesellschaftlichen Anforderungen an den Wald widerspiegeln.
Der Rat besteht derzeit aus folgenden Mitgliedern:
Prof. Dr. Hermann Spellmann (Vorsitzender), Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt Göttingen
Prof. Dr. Jürgen Bauhus, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Prof. Dr. Andreas W. Bitter, Technische Universität Dresden,
Prof. Dr. Matthias Dieter, Thünen-Institut
Prof. Dr.-Ing. Annette Hafner, Ruhr-Universität Bochum
Prof. Dr. Dr. h. c. Reinhard F. Hüttl, Helmholtz-Zentrum Potsdam
Prof. Dr. Friederike Lang, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Prof. Dr. Bernhard Möhring, Georg-August-Universität Göttingen
Prof. Dr. Jörg Müller, Universität Würzburg
Prof. Dr. Manfred Niekisch, Goethe-Universität und Zoologischer Garten Frankfurt
Prof. Dr. Ulrike Pröbstl-Haider, Universität für Bodenkultur Wien
Prof. Dr. Klaus Richter, Technische Universität München
Prof. Dr. Ulrich Schraml, Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg
Prof. Dr. Ute Seeling, Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik e.V.
Prof. Dr. Hubert Weiger, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
Wissenschaftlicher Beirat für Waldpolitik beim
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
Telefon: +49 30 18 529 3216
E-Mail: 531@bmel.bund.de
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