Sachverständigenrat für Umweltfragen

Groß denken für kleine Tiere: Insekten brauchen intakte Landschaften

Datum 10.10.2018

Zum heutigen Nationalen Forum zur Biologischen Vielfalt in Berlin veröffentlichen der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) und der Wissenschaftliche Beirat für Biodiversität und Genetische Ressourcen (WBBGR) eine gemeinsame Stellungnahme zum Schutz der Insekten in Deutschland. Die beiden Räte betonen darin die Bedeutung der Insektenfauna für Natur und Mensch. Sie fordern, das von der Bundesregierung geplante Aktionsprogramm zum Insektenschutz flächenwirksam auszugestalten, und geben dazu zahlreiche konkrete Empfehlungen.

„Die dramatische Abnahme der Insekten in Deutschland ist inzwischen klar belegt. Sie ist insbesondere eine Folge der derzeitigen Formen der Landnutzung mit ihren vielen schädigenden Auswirkungen auf die Natur“, erläutert Prof. Manfred Niekisch, stellvertretender Vorsitzender des SRU. „Maßnahmen zum Schutz von Insekten müssen daher prioritär bei der Landwirtschaft ansetzen, um großflächig wirksam zu werden. Dazu zählt eine Stärkung des integrierten Pflanzenschutzes und damit die Reduzierung des Einsatzes von Pflanzenschutz- und Düngemitteln.“

„Die anstehende Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU bietet eine wichtige Chance für erfolgreiche Maßnahmen im Insektenschutz“, betont Prof. Peter Feindt, Vorsitzender des WBBGR. „Insbesondere sollte es darum gehen, die flächenbezogenen Direktzahlungen stärker mit Landschaftsvielfalt zu verknüpfen. Grundsätzlich muss mehr Geld für standortangepasste Maßnahmen in den Betrieben und für die Koordination einer insektenfreundlichen Landschaftsgestaltung in den Regionen zur Verfügung stehen.“ Maßnahmen sollten dabei so ausgestaltet werden, dass sie sowohl dem Insektenschutz dienen als auch die Landwirtinnen und Landwirte für eine naturverträglichere Landwirtschaft stärker entlohnen.

Die beiden Räte sprechen sich dafür aus, als wichtigen Bestandteil eines wirksamen Programms zum Insektenschutz ein bundesweit abgestimmtes Monitoring einzuführen. Dieses muss die Bestandsentwicklung dokumentieren und Rückschlüsse auf die Ursachen von Veränderungen zulassen.
Zur Stellungnahme „Für einen flächenwirksamen Insektenschutz“ des SRU und des WBBGR mit diesen und weiteren Empfehlungen:
https://www.umweltrat.de/SharedDocs/Downloads/DE/04_Stellungnahmen/2016_2020/2018_10_AS_Insektenschutz.pdf

Weitere Informationen erhalten Sie bei Dr. Carsten Neßhöver (Generalsekretär SRU), Tel.: +49 30 263696-110, E-Mail: carsten.nesshoever@umweltrat.de und
Prof. Dr. Peter Feindt (Vorsitzender WBBGR), E-Mail: peter.feindt@hu-berlin.de

Der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) berät die Bundesregierung seit mehr als 45 Jahren in Fragen der Umweltpolitik. Die Zusammensetzung des Rates aus sieben Professorinnen und Professoren verschiedener Fachdisziplinen gewährleistet eine wissenschaftlich unabhängige und umfassende Begutachtung sowohl aus naturwissenschaftlich-technischer als auch aus ökonomischer, rechtlicher und gesundheitswissenschaftlicher Perspektive.

Der Rat besteht derzeit aus folgenden Mitgliedern:
Prof. Dr. Claudia Hornberg (Vorsitzende), Universität Bielefeld
Prof. Dr. Manfred Niekisch (stellv. Vorsitzender)
Prof. Dr. Christian Calliess, Freie Universität Berlin
Prof. Dr. Claudia Kemfert, Hertie School of Governance und Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung Berlin
Prof. Dr. Wolfgang Lucht, Humboldt-Universität zu Berlin und Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
Prof. Dr.-Ing. Lamia Messari-Becker, Universität Siegen
Prof. Dr.-Ing. Vera Susanne Rotter, Technische Universität Berlin

Sachverständigenrat für Umweltfragen
Geschäftsstelle
Luisenstraße 46, 10117 Berlin
+49 30 263696-0
info@umweltrat.de
www.umweltrat.de

Der Wissenschaftliche Beirat für Biodiversität und Genetische Ressourcen (WBBGR) hat die Aufgabe, das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft bei allgemeinen und grundsätzlichen Fragen der Erhaltung und nachhaltigen Nutzung genetischer Ressourcen und biologischer Vielfalt in Landwirtschaft und Ernährung zu beraten. Das interdisziplinäre Gremium arbeitet ehrenamtlich und unabhängig.

Der Beirat besteht derzeit aus folgenden Mitgliedern:
Prof. Dr. Peter H. Feindt (Vorsitzender), Humboldt-Universität zu Berlin
Prof. Dr. Volkmar Wolters (stellvertretender Vorsitzender), Justus-Liebig-Universität Gießen
Prof. Dr. Gunter Backes, Universität Kassel
Prof. Dr. Enno Bahrs, Universität Hohenheim
Prof. Dr. Horst Brandt, Justus-Liebig-Universität Gießen
Prof. Dr. Eve-Marie Engels, Eberhard Karls Universität Tübingen
Dr. Johannes Engels, Bioversity International, Rom/Italien
Prof. Dr. Andreas Graner, Leibniz-Instituts für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung, Gatersleben
Prof. Dr. Ulrich Hamm, Universität Kassel
Prof. Dr. Matthias Herdegen, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Prof. Dr. Johannes Isselstein, Georg-August-Universität Göttingen
Dr. Stefan Schröder, Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, Bonn
Dr. Ernst Tholen, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Prof. Dr. habil. Sven Wagner, Technische Universität Dresden
Prof. Dr. Frank Wätzold, Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg
Dr. Helmut Wedekind, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Fischerei, Starnberg
Dr. Heino Wolf, Staatsbetrieb Sachsenforst, Pirna
Prof. Dr. Jens Dauber, Thünen Institut für Biodiversität (als ständiger Gast)

Wissenschaftlicher Beirat für Biodiversität und Genetische Ressourcen beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
Geschäftsstelle: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), Ref. 321 – Informations- und Koordinationszentrum für Biologische Vielfalt (IBV)
Deichmanns Aue 29, 53179 Bonn
johanna.wider@ble.de
https://www.genres.de/fachgremien/wissenschaftlicher-beirat-fuer-biodiversitaet-und-genetische-ressourcen/

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