Zur Stellungnahme zum Regierungsentwurf einer deutschen Strategie für eine nachhaltige Entwicklung "Umweltrat fordert anspruchsvollere Nachhaltigkeitsstrategie"
Datum 13.02.2002
In einer aktuellen Stellungnahme begrüßt der Sachverständigenrat für Umweltfragen den Entwurf für eine nationale Nachhaltigkeitsstrategie. Er fordert aber eine stärkere ökologische Profilierung. Nachhaltigkeit darf nicht zum beliebigen Allerweltsbegriff verkommen.
Grundsätzlich positiv sieht der Umweltrat die Herausstellung der zentralen Verursachungsfelder Energie, Verkehr, Landwirtschaft, Bau- und Siedlungswesen und die Formulierung zentraler quantitativer Zielvorgaben. Besonders hervorzuheben ist das Ziel, den Flächenverbrauch von 130 auf 30 ha pro Tag zu reduzieren. Kritisch sieht der Umweltrat dennoch, dass der Begriff von "Nachhaltigkeit" in alle Richtungen aufgelöst wird und so seine Orientierungsfunktion zu verlieren droht.
Hinsichtlich der Auswahl der Ziele und Indikatoren äußert der Umweltrat die Befürchtung, dass viele Indikatoren zu einer "Entwarnung" führen können, statt die Aufmerksamkeit auf die gravierenden, ungelösten Probleme zu lenken. Diese Gefahr besteht zum Beispiel, wenn Öko-Effizienzgrößen als Indikator gewählt werden. Die Öko-Effizienz, d. h. der Umweltverbrauch pro Wirtschaftsleitung, mag sich oft verbessern und dennoch verschlechtert sich der Umweltzustand absolut, so z. B. beim Rohstoffverbrauch. Wichtige Indikatoren, die auf Fehlentwicklungen hinweisen, wie für die Grundwasserbelastung, den Pestizideinsatz oder die Artenvielfalt, fehlen oder sind unzureichend.
Defizite sieht der Umweltrat auch noch in der wenig konkreten Langfristprogrammatik. Die Strategie ist zu sehr eine Darstellung der derzeitigen Regierungspolitik und entwickelt kaum neue Konzepte für die Zukunftsdimension.
Die Stellungnahme kann im Volltext aus dem Internet bezogen werden:
http://www.umweltrat.de
Weitere Auskünfte erteilt: Dr. Christian Hey, Generalsekretär, Tel.: 030/263696- 0
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