SRU sieht in Ressourcenstrategie Chance für bessere Umweltpolitik und fordert neue Wissensbasis über die Umweltwirkungen des Ressourcenverbrauchs
Datum 24.11.2005
Die Umweltbelastungen der Rohstoffnutzung sind trotz Umweltschutzmaßnahmen nach wie vor erheblich. Oft stehen hohe Belastungen mit den Einsatzmengen von Ressourcen in engem Zusammenhang. Während punktförmige Einzelemittenten eher an Bedeutung verloren haben, nehmen flächenhafte, konsumbedingte Quellen zu. Ein großer Teil der stofflichen Ressourcen wird langfristig in Infrastruktur und Bauwerken verbaut und "zwischengelagert". Diese Ressourcen stehen erst nach Jahrzehnten zur Entsorgung oder erneuten Nutzung an. Hierdurch entstehen unerwartete Risiken, aber auch Chancen: Einerseits ist das heutige Materiallager zukünftig eine Quelle von Stoffen mit gesundheitsschädlichen Eigenschaften (z.B. Schwermetalle oder persistente organische Verbindungen), die mit großer Sorgfalt behandelt werden müssen. Andererseits birgt die Nutzbarmachung dieses neuen Rohstofflagers aber auch erhebliche Chancen zur wirtschaftlicheren und umweltschonenderen Rohstoffnutzung, da Recycling von Stoffen meist mit geringerer Umweltbelastung verbunden ist als der Abbau und die Weiterverarbeitung von Primärrohstoffen.
Eine Ressourcenstrategie kann die Umwelt entlasten und wirtschaftliche Vorteile bringen. Der SRU erachtet den Aufbau einer soliden Wissensbasis über den "Lebensweg", das heißt Quellen, Transportwege, Lager und Senken wichtiger Stoffe, für besonders chancenreich. Insbesondere Umwelteintragspfade und Aufnahmefähigkeit von Stoffsenken sollten untersucht werden. Im Zusammenspiel mit Umweltqualitätszielen können auf dieser Wissensbasis einerseits Umweltprobleme frühzeitig erkannt werden; andererseits können Prioritäten bezüglich umweltrelevanter Stoffströme gesetzt sowie die Schlüsselstellen für wirksame Maßnahmen identifiziert werden. Aufgrund der Komplexität von Stoffflüssen und Umweltwirkungen schlägt der SRU einen heuristischen Ansatz vor, um die problemträchtigen Abschnitte der Stofflebenswege effizient aufzufinden.
Der SRU begrüßt daher den Ansatz der geplanten Ressourcenstrategie der Europäischen Kommission. Auch diese zielt auf die Umweltwirkungen des Ressourceneinsatzes über den Lebenszyklus. Allerdings warnt der SRU vor überzogenen Erwartungen: eine Ressourcenstrategie kann bewährte Umweltpolitiken nicht ersetzen, sie ergänzt und qualifiziert sie. Prioritär sollte die Vermeidung von Schadstoffen, wie sie z.B. in der Quecksilberstrategie der EU verfolgt wird, sowie die Lenkung vorhandener Schadstoffe in geeignete Senken in Angriff genommen werden.
Download:
Stellungnahme "Auf dem Weg zur Europäischen Ressourcenstrategie: Orientierung durch ein Konzept für eine stoffbezogene Umweltpolitik
Für weitere Hintergrundinformationen wenden Sie sich bitte an den Generalsekretär des SRU, Dr. Christian Hey unter 030 - 26 36 96 110.
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